Infraleichtbeton

Der Beton der Zukunft benötigt korrosionsbeständige Bewehrung

Infraleichtbeton wird das Bauen revolutionieren. Mit einer Rohdichte von unter 800 kg/m³ exklusive Bewehrung wiegt er deutlich weniger als Normalton und bietet zudem hervorragende Dämm-Eigenschaften. Erste Referenzbauten erreichen mit ihren einschaligen Sichtbetonwänden den Passivhausstandard. Im Gegensatz zu Normalbeton werden für Infraleichtbeton statt Schotter oder Kies leichtere Zuschläge wie Blähton oder Blähglas verwendet. Hierdurch wird er leicht, porös und kann viel Luft einschließen. Die Gewichtsreduktion schafft zwar Festigkeitseinbußen, die jedoch für den Geschosswohnungsbau akzeptabel sind: Es wird eine Druckfestigkeitsklasse von LC8/9 oder mehr erreicht. Somit übertrifft Infraleichtbeton eine Mauerwerkswand aus Porenbeton. Infraleichtbeton ermöglicht als tragender und gleichzeitig wärmedämmender Beton monolithische Bauweisen und besitzt damit im Vergleich zu mehrschichtigen Wandaufbauten mit vorgeklebter Wärmedämmung als einzelner Werkstoff ein großes Nachhaltigkeitspotenzial. Zudem spricht Infraleichtbeton die Sinne an, da er sich weich und warm anfühlt.

Das vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geförderte Projekt „Infraleichtbeton im Geschosswohnungsbau“ (INBIG) hat die architektonischen und baukonstruktiven Potentiale von Infraleichtbeton für den Geschosswohnungsbau erforscht. Unter Federführung der Berliner TU-Professoren Regine Leibinger und Mike Schlaich wurde auch die Dauerhaftigkeit von Infraleichtbeton untersucht.

Im Gegensatz zu Normalbeton kann Infraleichtbeton aufgrund seiner hohen Porosität das Eindringen von Wasser und Kohlenstoffdioxid nicht im gleichen Maße verhindern. Auch kommen für Infraleichtbeton Zemente und Zusatzstoffe zum Einsatz, die durch verringerten Eintrag und erhöhten Verbrauch von Alkalien den pH-Wert reduzieren. Dies führt zu einer Carbonatisierung, die um ein Vielfaches größer ist als bei Normalbeton. Damit das Problem der carbonatisierungsbedingten Bewehrungskorrosion ausgeschlossen werden kann, wird korrosionsbeständige Bewehrung empfohlen. Diesbezüglich können Glasfaserbewehrung, feuerverzinkte Stahlbewehrung, beschichtete Stahlbewehrung oder Edelstahlbewehrung verwendet werden. Die feuerverzinkte Bewehrung stellt hierbei die wirtschaftlichste Lösung dar. Auch wenn zu berücksichtigen ist, dass die Herstellungskosten abhängig von der Art und Menge der Bewehrung sind, kommen die Wissenschaftler zu folgendem Schluss: „Unter den korrosionsbeständigen Bewehrungen ist die verzinkte Stahlbewehrung mit Abstand am günstigsten, gefolgt von GFK. Als am teuersten ist Edelstahlbewehrung zu bewerten“.

Referenzbeispiele

Betonoase: Infraleichtbeton mit feuerverzinkter Bewehrung
Small House I: Infraleichtbeton mit feuerverzinkter Bewehrung
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