Weniger schützt weniger – Neue Legierungen halten nicht, was versprochen wird (Kopie 1)
Weniger schützt weniger – Neue Legierungen halten nicht, was versprochen wird (Kopie 1)
Stückverzinkte Überzüge sind dauerhafter
Unter atmosphärischen Anwendungsbedingungen (z.B. Industrie-/Stadtatmosphäre) besitzen kontinuierlich schmelztauchveredelte Legierungsüberzüge auf Zink-Aluminium-Magnesium-Basis (ZM-Überzüge) ähnliche Korrosionsraten wie stückverzinkte Überzüge nach DIN EN ISO 1461. Unterschiede bestehen jedoch hinsichtlich der Schichtdicken. Da stückverzinkte Überzüge deutlich höhere Schichtdicken besitzen, erreichen sie auch eine erheblich höhere Schutzdauer. Je nach Produkt sind stückverzinkte Überzüge nach DIN EN ISO 1461 bis zu 10 Mal dicker als ZM-Überzüge. Lediglich unter extremen Korrosionsbelastungen (wie z. B. andauernde hohe Feuchtigkeit bei gleichzeitiger hoher Chloridbelastung), die in der Praxis extrem selten auftreten, erreichen kontinuierlich schmelztauchveredelte Legierungsüberzüge (Zn-Al-Mg (ZM)) bessere Korrosionsraten. Diese können jedoch nicht die geringere Schichtdicke dieser Legierungsüberzüge kompensieren.
Praxisbewährter Schutz durch Stückverzinken
Es gibt umfangreiche Langzeiterfahrungen mit stückverzinkten Überzügen nach DIN EN ISO 1461, die unter üblichen atmosphärischen Bedingungen (Industrie-/Stadtatmosphäre) eine Schutzdauer von 50 Jahren und mehr erreichen. Langzeiterfahrungen mit kontinuierlich schmelztauchveredelten Legierungsüberzügen (Zn-Al-Mg (ZM)) und normative Regelungen zu dieser Produktgruppe gibt es nicht.
Ergebnisse aus Kurzzeittests sind irreführend
Im Salzsprühnebeltest haben ZM-Überzüge eine bis zu 10 Mal bessere Korrosionsrate erreicht als das Stückverzinken. Der Salzsprühnebeltest ist ein Kurzzeittest im Labor, bei dem die zu testenden Materialien einer extrem hohen Salzkonzentration ausgesetzt werden. Die Ergebnisse des Salzsprühnebeltests sind irreführend, weil sie im Hinblick auf praxisübliche Anwendungen in gemäßigten Klimaten keinlerei Relevanz besitzen (s. Feuerverzinken 2-2013, S. 13-15). Zudem bieten Kurzzeittests wie der Salzspühnebeltest Raum für manipulative Eingriffe. Bereits durch minimale Veränderungen von Testparametern können Ergebnisse in erheblichem Maße beeinflusst werden und so künstlich Leistungsunterschiede induzieren (s. Abb. 2).
Das Beispiel zeigt, dass Kurzzeittests wie der Salzsprühnebeltest keine Praxis-Relevanz haben. Nicht zufällig besagen Internationale Normen (DIN EN ISO 14713) klar und eindeutig, dass Kurzzeittests wie der Salzsprühnebeltest nicht für Materialvergleiche eingesetzt werden dürfen. Den Normen ist zudem zu entnehmen, dass Ergebnisse aus Kurzzeitkorrosionstests im Labor (wie z.B. Salzsprühnebeltest) nicht zur Ableitung von Aussagen zur Korrosionsschutzdauer in realen Anwendungen genutzt werden können.
ZM-Überzüge werden üblicherweise passiviert, d.h. mit einer zusätzlichen Schutzschicht nachbehandelt, um die dünnen Metallüberzüge bei Transport und Lagerung zusätzlich zu schützen. Durch diese Passivierung werden die Korrosionsschutzeigenschaften kurzfristig verbessert. Eine Passivierung führt deshalb auch zu besseren Ergebnissen in Kurzzeittests. Bei langfristiger Betrachtung (Zeiträume über 10 Jahre) trägt eine Passivierung nicht zu einer nennenswerten Verbesserung der Korrosionsschutzeigenschaften bei.
Rundum-Schutz nur durch Stückverzinken
Stückverzinkte Überzüge bieten einen Rundum-Schutz für das fertige Produkt. Sie haben nicht die Schwächen von kontinuierlich schmelztauchveredeltem Blech, das als Halbzeug nach dem Schmelztauchveredeln weiterverarbeitet wird. Hierdurch wird der schützende Metallüberzug durch Schneiden und Stanzen zerstört. Durch Umformprozesse kann es zudem zu einer Reduzierung der geringen Schichtdicke und zu Rissen in der Zinkschicht in den Umformbereichen kommen, was sich ebenfalls negativ auf den Korrosionsschutz auswirkt.
Fazit
Bei Zinküberzügen gilt „Viel hilft viel“. ZM-Überzüge erreichen unter praxisüblichen Anwendungsbedingungen ähnliche Korrosionsraten wie stückverzinkte Überzüge nach DIN EN ISO 1461. Bei ähnlichen Korrosionsraten entscheidet die Schichtdicke über die Schutzdauer. Stückverzinkte Überzüge sind aufgrund ihrer höheren Schichtdicken somit deutlich langlebiger und bieten einen dauerhaften Rundum-Schutz. Ergebnisse aus Kurzzeittests seitens der Hersteller von ZM-Überzüge sind irreführend und besitzen keinerlei Praxisrelevanz. Mehr Informationen zum Thema bietet die Website www.stahl-verzinken.de.Backgrounder
Der Industrieverband Feuerverzinken e.V. und seine Serviceorganisation, das Institut Feuerverzinken GmbH, vertreten die deutsche Stückverzinkungsindustrie. Im Jahr 2011 wurden in Deutschland ca. 2,0 Mio. Tonnen Stahl stückverzinkt. Wichtige Anwendungsbereiche des Korrosionsschutzes durch Feuerverzinken sind u. a. Architektur und Bauwesen sowie die Verkehrstechnik und der Fahrzeugbau. Weitere Informationen zum Feuerverzinken unter: www.feuerverzinken.com.
Über den Bundesverband Feuerverzinken e.V.
Der Bundesverband Feuerverzinken e.V. und seine Serviceorganisation, das Institut Feuerverzinken GmbH, sind das Herz der deutschen Feuerverzinkungsindustrie – mit Standorten in Düsseldorf und Berlin. Als zentrale Interessensvertretung vereinen sie 112 führende Unternehmen, die sich auf das Feuerverzinken spezialisiert haben oder Zulieferer darstellen. Das Feuerverzinken ist eine bewährte Methode, um Stahl durch eine Zinkschicht dauerhaft vor Korrosion zu schützen. Seit seiner Gründung im Jahr 1958 hat der Verband kontinuierlich an Bedeutung gewonnen.
Heute verarbeiten die Mitglieder jährlich 1,8 Millionen Tonnen Stahl und erzielen dabei einen Umsatz von etwa 1 Mrd. Euro. Mit rund 4.800 engagierten Mitarbeitenden treibt die Branche Innovation und Qualität voran. Der Verband vertritt die wirtschaftlichen und technischen Interessen seiner Mitglieder und setzt sich auch aktiv für Standardisierung und Nachhaltigkeit im Feuerverzinken ein. Durch gezielte Branchenkommunikation, Forschung und Entwicklung sowie ein umfassendes Schulungs- und Veranstaltungsprogramm stärkt der Verband die Position seiner Mitglieder auf dem Markt.