Zwei graue Stühle auf einer Holzterrasse vor einer modernen Fassade aus grauen Metallplatten und Fenster mit Reflexion.

Brandschutz inklusive

Feuerverzinken verlängert die Feuerwiderstandsdauer von Stahl
Der Korrosionsschutz durch Feuerverzinken verbessert die Feuerwiderstandsdauer von Stahl. Hierdurch ergeben sich klare Vorteile für das Bauen mit Stahl:
  • R30 ist vielfach mit ungeschützten Stahlkonstruktionen möglich
  • Kostspielige passive Brandschutzlösungen können entfallen
  • Der Werkstoff Stahl wird im Wettbewerb mit Beton erheblich gestärkt
Luftaufnahme eines Krankenhauses bei Nacht mit beleuchtetem Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach.
Kostensparend: R30 mit feuerverzinkten Stahlkonstruktionen erreichen

Nicht selten verfehlen Stahlkonstruktionen ohne zusätzliche Brandschutzmaßnahmen eine geforderte Feuerwiderstandsklasse von R30 (früher F30), die im Brandfall für mindestens 30 Minuten eine funktionierende Tragfähigkeit fordert. Die Folge ist, dass kostspielige, passive Brandschutzmaßnahmen für Stahlbauteile wie Verkleidungen, Spritzputze oder Brandschutzbeschichtungen zum Einsatz kommen müssen. Durch eine im Werk aufgebrachte Feuerverzinkung können derartige Stahlkonstruktionen nun die geforderte Feuerwiderstandsklasse von R30 oftmals erreichen. Zusätzliche passive Brandschutzmaßnahmen sind nicht mehr erforderlich. Hierdurch wird deutlich kostengünstiger gebaut und störende Brandschutzmaßnahmen auf der Baustelle werden vermieden.

Luftaufnahme eines Krankenhauses bei Nacht mit beleuchtetem Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach.
1 Die Emissivität von feuerverzinktem Baustahl (gemäß DIN EN ISO 1461 und einer Stahlzusammensetzung gemäß Kategorie A und B nach DIN EN ISO 14713-
2) ist bei Temperaturen bis 500 °C um 50% geringer.

Das Forschungsprojekt

Ein umfangreiches Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Metallbau der TU München hat die Veränderung des Feuerwiderstands durch Feuerverzinken intensiv untersucht. Empirische Studien durch Brandversuche gehörten ebenso dazu wie komplexe Simulationen. Darauf aufbauend wurde ein Rechenmodell entwickelt, das die Quantifizierung und Berechnung dieser Verbesserung möglich macht.

Geringere Emissivität = Verzögerte Erwärmung

Die Verbesserung des Feuerwiderstands basiert auf einer verringerten Emissivität von feuerverzinkten Stählen. Emissivität ist ein Maß dafür, wie stark ein Material Wärmestrahlung mit seiner Umgebung austauscht. Gerade in der Anfangsphase eines Brandes führen verringerte Werte der Emissivität zu einer deutlich verzögerten Erwärmung der Bauteile und können insbesondere bei Bauteilen mit einer ausreichenden Massivität wesentlich dazu beitragen, einen geforderten Feuerwiderstand von R30 zu erreichen.

Leerer, großer Industriehallenraum mit Metallstruktur, grauen Wänden und einer orangefarbenen Tür auf der linken Seite.

Brandschutz durch Feuerverzinken im Leitfaden „Ingenieurmethoden des Brandschutzes“

Der Leitfaden „Ingenieurmethoden des Brandschutzes“ wird seit langem von der „Vereinigung zur Förderung des deutschen Brandschutzes“ herausgegeben. Im aktuellen im März 2020 erschienenen Leitfaden wurde auch der Brandschutz durch Feuerverzinken aufgenommen. Der von Prof. Dr. Jochen Zehfuß herausgegebene Leitfaden liefert eine zusammenfassende Beschreibung und Erläuterung der für die Planung und Bewertung von Brandschutzmaßnahmen in Deutschland bedeutsamen ingenieurmäßigen Nachweise. Mit der Aufnahme des Brandschutzes durch Feuerverzinken in den Leitfaden (S. 242-243) wurde die hohe Bedeutung der noch jungen Forschungsergebnisse zu diesem Thema für die brandschutztechnische Anwendung unterstrichen.